Schmerzen und körperliche Narbenprobleme nach dem Kaiserschnitt
Du hast anhaltende Schmerzen an der Narbe nach dem Kaiserschnitt und wirst nicht ernst genommen? In diesem Beitrag bekommst du Tipps zur medizinischen Abklärung und zum Finden der richtigen fachlichen Unterstützung.
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Ausgelöst durch eine Nachricht, die ich heute von einer Frau erhalten habe, die einen Kaiserschnitt hinter sich hat, möchte ich heute über ein sehr wichtiges Thema sprechen: Schmerzen und Missempfindungen im Bereich der Kaiserschnittnarbe, die auch noch lange Zeit, also viele Monate oder sogar über ein Jahr nach dem Kaiserschnitt auftreten können.
Es ist bekannt, dass nach einem Kaiserschnitt Missempfindungen in der betroffenen Region auftreten können. Es ist durchaus möglich, dass man mehrere Wochen, Monate oder sogar Jahre nach dem Eingriff eine Taubheit in den angrenzenden Bereichen rund um die Narbe verspürt.
Wenn jedoch die Taubheit oder sogar Schmerzen weiter ausstrahlen und dich belasten, beziehungsweise generell, wenn diese Symptome über einen so langen Zeitraum bestehen bleiben, halte ich es auf jeden Fall für notwendig, dies medizinisch abklären zu lassen.
Der richtige Ansprechpartner ist meiner Meinung nach zuerst ein Arzt oder eine Ärztin, nicht in erster Linie eine Narbentherapeutin oder Physiotherapeutin.
Warum?
Zunächst einmal sollten wir vorsichtig sein, wer sich Narbentherapeutin oder Narbenexpertin nennt. Denn im Prinzip kann sich jeder so bezeichnen. Es gibt mittlerweile auf Instagram Menschen, die sich als Narbenexpertin ausgeben, obwohl sie in Wahrheit keine medizinische Ausbildung dafür haben.
Wenn man bedenkt, dass sich an solche Personen Menschen wenden, die tatsächlich Schmerzen haben oder bei denen etwas Pathologisches zugrunde liegen könnte, dann ist das nicht nur unmoralisch, sondern tatsächlich auch illegal. In Deutschland und Österreich dürfen nur bestimmte Berufsgruppen Krankheiten behandeln – in Österreich ausschließlich Ärzte und in Deutschland bis zu einem gewissen Grad auch Heilpraktiker. Aber selbst ein Heilpraktiker ist meiner Meinung nach nicht der richtige Ansprechpartner für solche Probleme nach einem Kaiserschnitt.
Ein weiterer Punkt ist, dass ich nun schon zum vierten Mal höre, dass Menschen, die solche Probleme haben, von Krankenhäusern oder Gynäkologen gesagt bekommen, sie seien zu empfindlich und alles sei in Ordnung, solche Beschwerden seien nach einem Kaiserschnitt normal. Das ist eine glatte Lüge.
Natürlich kann es nach einem Kaiserschnitt, wie nach jeder Operation, zu Missempfindungen, Schmerzen oder Taubheit kommen. Aber das bedeutet nicht, dass man damit leben muss oder dass das normal ist. Der Umstand, dass Schmerz oder Taubheit vorhanden sind, zeigt an, dass etwas nicht in Ordnung ist, und damit müssen sich Gesundheitsdienstleister auseinandersetzen.
In Österreich, Deutschland und anderen Ländern des europäischen Raums sind wir in der Regel sozial versichert und haben das Recht darauf, dass solche Dinge gründlich untersucht werden. Leider bekommen wir jedoch, abhängig von der Region und verschiedenen versicherungstechnischen Aspekten, nicht immer die richtige medizinische Behandlung. Deshalb müssen wir solche Dinge oft selbst in die Hand nehmen.
Ich weiß, das wird manchen jetzt nicht gefallen, aber das ist die Realität, die ich wahrnehme. Diese Dinge müssen wir sehr oft selbst bezahlen, wenn wir nicht jahrelang darauf warten möchten. Und es lohnt sich meiner Ansicht nach, darauf hinzusparen, so wie man auch auf andere Dinge spart, sei es für einen Urlaub, einen Fernseher, ein neues Handy oder einen Friseurbesuch.
Es ist wichtig, sich nicht lange damit aufzuhalten, sich zu wehren, sondern in erster Linie deine Gesundheit in die Hand zu nehmen, weil sie Priorität hat, besonders wenn deine Lebensqualität darunter leidet.
Deshalb würde ich in so einem Fall vorschlagen, wenn man nicht gleich zu einem privaten Mediziner geht, noch einmal vehement im Krankenhaus oder bei der Gynäkologin vorzusprechen und klarzumachen, dass etwas nicht in Ordnung ist und eine genaue Untersuchung notwendig ist. Ein Ultraschall, durchgeführt von jemandem, der sich wirklich mit Narben auskennt, ist hier unerlässlich.
Der erste Schritt sollte also ein erneuter Besuch im Krankenhaus oder bei der Gynäkologin sein, mit der klaren Forderung: „Ich habe Schmerzen und möchte, dass das untersucht wird.“
Wenn das nicht zum Erfolg führt, ist es sinnvoll, zu einem privaten Mediziner zu gehen, der auf solche Probleme spezialisiert ist. Es ist wichtig, bei der Auswahl des Spezialisten darauf zu achten, dass es sich um jemanden handelt, der tatsächlich qualifiziert ist. Das bedeutet, nicht nur jemanden zu wählen, der den Titel führt, sondern auch sicherzustellen, dass er oder sie über die entsprechende Expertise verfügt. Am besten rufst du vorab an und fragst gezielt nach, wie in einem solchen Fall vorgegangen wird und welche Erfahrungen der Arzt oder die Ärztin damit hat. Vereinbare erst dann einen Termin, wenn du den Eindruck hast, dass die Person wirklich weiß, wovon sie spricht und dass die Vorgehensweise Hand und Fuß hat.
Und erst wenn diese medizinischen Schritte abgeschlossen sind, könnte der nächste Schritt zu einer auf Narben spezialisierten Physiotherapeutin führen. In manchen Fällen könnte auch der Gang zu einem Osteopathen sinnvoll sein, aber auch hier sollte man genau prüfen, welche Qualifikationen die Person mitbringt.
In jedem Fall ist ein Online-Kurs oder eine allgemeine Online-Beratung, bei der sich niemand wirklich mit deiner speziellen Situation auseinandersetzt, vollkommen ungeeignet.
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